Fackelmarsch am 20. April 1933

20. April 1933
Glockenheide, Friedrichsgabe / Norderstedt

Der Geburtstag des „Führers“ am 20. April war nach der Machtübernahme im Deutschen Reich ein Feiertag, den die NSDAP mit großen Trubel beging. In Friedrichsgabe nutzten die Nationalsozialisten 1933 diesen Tag, um mit ihren politischen Gegnern öffentlich „abzurechnen“ und eine Atmosphäre der Angst zu erzeugen. In den Abendstunden des 20. April 1933 organisierten sie einen Umzug, an dessen Spitze der NSDAP-Ortsgruppenleiter Karl Lührs lief. 300 bis 400 Teilnehmer marschierten in Dreiherreihen mit Fackeln in der Hand durch den Ort. Am Ende befand sich ein Trupp von etwa 50 SS-Männern, die zumeist aus Bönningstedt kamen und von dem Friedrichsgabener SS-Mann Johannes Neels angeführt wurden. Der Umzug führte an Häusern bekannter Nazi-Gegnern vorbei. Jedes Mal wenn dieses geschah, machte Karl Lührs nach späteren Zeugenaussagen ein Zeichen, woraufhin die SS mit Steinen die Fensterscheiben einschmiss. [1]

Von diesen Angriffen betroffen waren der SPD-Ortsvorsitzende Willi Dörner. Er lebte in der damaligen Schwagerstraße, der heutigen Straße Glockenheide, gegenüber vom Ortsgruppenleiter Lührs. In der Ulzburger Straße zerstörte die SS die Fensterscheiben des Sozialdemokraten Willi Bornkast. Wie Bornkast in einer späteren Auflistung angab, wurden hierbei über zehn Fensterscheiben sowie Gardinen, Fensterrollos, eine Schlafzimmerlampe und die Schaufensterauslage beschädigt. Ebenfalls in der SPD und Opfer der Steinwürfe waren der Kraftfahrer Hermann Kistenmacher aus dem Garstedter Weg und der ehemalige Bürgermeister Helmut Klute in der Quickborner Straße. Unklar ist die politische Zugehörigkeit der Arbeiter Rudolf Hackha in der Schulstraße und Hans Bahde in der Kurzen Straße, bei denen ebenfalls die Scheiben mit Steinen eingeworfen wurden.[2]

Veröffentlicht von Jörg Penning am

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