Paul August Mischke wurde am 23.01.1891 in Altona geboren[1].
Er kam im Jahr 1900 nach Uetersen, erlernte bei der Firma Henry Kölln das Zimmererhandwerk. „Nach einigen Jahren auf Wanderschaft kehrte er nach Uetersen zurück, um dann als Geselle und Zimmerpolier wieder bei seiner Lehrfirma bis zur Erreichung der Altersgrenze zu arbeiten“ schrieb die UeNa[2]UeNa vom 23.02.1959..
Seit 1909 Mitglied der SPD[3]Vgl. ebda..
Paul Mischke war verheiratet mit Johanna Minna Henrike M. geb. Wentzel[4]Vgl. Beerdigungsregister der Kirchengemeinde Uetersen für den Nordbezirk Nr. 17/1959..
Bei der Gemeindewahl am 4. Mai 1924 wurde Mischke zum Stadtverordneten (= Stadtvertreter) für die SPD in Uetersen gewählt[5]Vgl. Homepage des SPD-Ortsvereins unter „Ortsverein“ und „Geschichte“ – Er stand auf Platz 5 der Liste 1924.. Seine Wiederwahl erfolgte am 17. November 1929[6]Er stand auf Platz 2 der SPD-Liste (vgl. UeN vom 11.11.1929). und am 12. März 1933[7]Mischke stand auf Platz 4 der SPD-Liste (vgl. UeNa vom 14.03.1933)..
„Wenige Tage nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 wurden am 24. Juni .. zahlreiche SPD-Stadtverordnete aus Uetersen und wichtige Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und in ein Konzentrationslager gesperrt …“ schrieben Bringmann/Diercks.[8]F. Bringmann/H. Diercks, Die Freiheit lebt, Frankfurt a.M. 1983, S. 40 Paul Mischke war ab dem 26. Juni 1933 im Lager Glückstadt inhaftiert[9]Vgl. ebda., S. 123 – Seine Entlassung ist in dieser Quelle nicht dokumentiert..
Durch die „Verordnung zur Sicherung der Staatsführung“ vom 7. Juli 1933 (RGBl. S. 462) wurde die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvorschläge der SPD für die Vertretungskörperschaften für unwirksam erklärt[10]Vgl. Schreiben des Magistrats der Stadt Uetersen vom 07.08.1933.. Mit Schreiben vom 7. August 1933 teilte der Magistrat ihm mit, dass das Mandat als Stadtverordneter erloschen sei.
1944 Inhaftierung im KZ Neuengamme[11]Vgl. Homepage des SPD-Ortsvereins unter „Ortsverein“ und „Geschichte“.
Am 15. September 1946 Wahl zum Ratsherrn der Stadt Uetersen; er gehörte auch dem Verwaltungsausschuss an (Vorläufer vom Magistrat). Wiederwahl 1948, 1951 und 1955.
Mischke war langjähriger Vorsitzender des Bauausschusses; seit 1946 Vorstandsmitglied der gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft „Pinnau“.
Von 1946 bis 1955 war er auch Mitglied des Kreistages[12]Vgl. Akte A III 215 im Stadtarchiv..
Am 25. Mai 1951 wurde Paul Mischke zum Bürgervorsteher der Stadt Uetersen gewählt. Zwischen ihm und dem Bürgermeister gab es nie einen Kompetenzkonflikt[13]Vgl. BM Dr. Frenzel in seiner Trauerrede, in: Akte A III 151 im Stadtarchiv.. „Er liebte nicht das große Wort und eine äußerlich aufgefasste Repräsentation. Er diente.[14]Ebda.“
Nach kurzer schwerer Krankheit starb Paul Mischke am 20. Februar 1959. „Er war nicht nur der erste, sondern der angesehenste Bürger seiner Stadt“ sagte Bürgermeister Dr. Frenzel bei der Trauerfeier[15]Ebda.. „Er war mir stets ein guter Ratgeber und Freund“ schrieb sein ehemaliger Arbeitgeber Henry Kölln in einer Anzeige[16]UeNa vom 24.02.1959.. Die Trauerfeier fand am 25. Februar in der Turnhalle Parkstraße statt. Anschließend führte ein Trauerzug zum Neuen Friedhof. Dort wurde er für eine Gedenkminute in der Kapelle aufgebahrt und anschließend beigesetzt[17]Vgl. Programm der Trauerfeier, in: Akte A 151 im Stadtarchiv.
Auf Grund seines verdienstvollen Wirkens wurde nach seinem Tod die Sportallee in Paul-Mischke-Allee umbenannt[18]Vgl. H. Green, Zur Geschichte der Stadtwerdung Uetersens, in: Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1970, Pinneberg 1969, S. 58..
Erhard Vogt, Überarbeitung August 2024