Paul Dawid (*8. Sept. 1892 in Oppeln, †22. Okt. 1987 in Horst) war Politischer Leiter der KPD-Ortsgruppe Horst. Im Rahmen der Verfolgung von politisch Andersdenkenden, mit der die Nationalsozialisten gleich nach der Machtübernahme begonnen hatten, wurde Dawid zusammen mit 290 KPD-Anhängern aus dem Elmshorner Raum verhaftet (darunter vier weitere Horster) und am 19. Dez. 1934 ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel gebracht. Mitte 1935 wurde er ins KZ Esterwegen im Emsland verlegt. Erst am 4. April 1936 wurde er vom Kammergericht Berlin wegen Hochverrrat zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, weil er in der Öffentlichkeit geäußert hatte, Adolf Hitler sei ein Verbrecher. Mitte 1936 kam er ins Zuchthaus Rendsburg. Ende 1936 wurde er wieder ins KZ Fuhlsbüttel verlegt, um dort erneut durch die Gestapo verhört zu werden. Vom Frühjahr 1937 bis zu seiner Haftentlassung am 4. Juli 1938 saß er im KZ Aschendorfermoor bei Papenburg ein. Nach der Haft wurde er unter Polizeiaufsicht gestellt. Von Dezember 1945 bis August 1946 gehörte er der ersten Gemeindevertretung nach dem Zweiten Weltkrieg unter Bürgermeister Heinrich Stamerjohann an. Dawid war von Beruf Schlosser. Er war zunächst kurze Zeit im Weinbau tätig und fuhr 1911 bis 1914 als Kohlentrimmer und Heizer auf Handelsschiffen zur See. Während des Ersten Weltkriegs wurde er zur Marine eingezogen. Danach fuhr er wieder zur See und arbeitete dann auf der Elmshorner Kremer-Werft und bei den Eidelstedter Drahtwerken. Er wohnte zunächst in Hintermholz, konnte sich aber 1928 in Hahnenkamp ein Einfamilienhaus bauen. 1950 wurde Dawid vom Kreis Steinburg als Politisch Verfolgter anerkannt. Ein Antrag auf Haftentschädigung wurde 1967 zunächst abgelehnt, hatte jedoch 1969 Erfolg.
Quelle: Horst Lexikon, Horst 2009