Ortsgruppenleiter Karl Meunier mit Adolf Hitler auf Helgoland, 2.4.1939 und 23.8.1938
Eine Ortsgruppe der NSDAP Helgoland wird schon früh, 1928, in der Presse erwähnt. Bedeutende Mitglieder vor 1933 sind Georg Friedrichs (1887–1945), genannt „Adolar“ und Wilhelm Behrens (1890–1951). Sie stellen sich im Wallach-Brief-Skandal (Vgl. Stichwort Juden) auf die Seite der Helgoländer Separatisten. Ihr gemeinsamer Feind ist die SPD, die das Land Preußen beherrscht. Diese frühen Mitglieder haben auf Helgoland keinen guten Ruf – sie stehen am Rand der bürgerlichen Gesellschaft. Bis 1933 sitzt die NSDAP nicht in die Gemeindevertretung, allerdings ist 1929 der Anteil an NSDAP-Stimmen bei den Reichtagswahlen sehr hoch.
1933 wird die Führung der alten Helgoländer NSDAP entmachtet. Ihr starker Mann Georg Friedrichs muss ins KZ. Die Macht übernehmen jetzt in der NSDAP Wissenschaftler der Biologischen Anstalt Helgoland und Lehrer der Helgoländer Schule.
Durch die Diskussionen über die alten Helgoländer Rechte (neben der Zollfreiheit auch die Steuerfreiheit) und die Bemühungen der Insulaner nach dem verlorenen Weltkrieg englisch oder dänisch zu werden, galten die Helgoländer als potenzielle Staatsverräter. Die Nationalsozialisten betonten schon vor 1933, dass die Helgoländer doch Deutsche seien und sorgten so für eine eindeutige Identität. Seit der NS-Zeit wird diese Frage auch nicht mehr diskutiert.
Die zentrale Person zwischen 1933 und 1945 auf der Insel ist Dr. Karl Meunier (1902–1986) von der Biologischen Anstalt. Er war als Amtsvorsteher Vorgesetzter des Bürgermeisters, als Ortsgruppenleiter hatte er die Macht in der Partei. Er ist auf der Insel ausgesprochen verhasst, die alten Helgoländer Nationalsozialisten strengen Parteiprozesse gegen ihn an, aber vergebens.
Quelle: Eckhard Wallmann, Eine Kolonie wird deutsch, Bredstedt 2012