Willy Bauth (1892-1953), Fabrikant, Stadtvertreter für die NSDAP

17. November 1929
Tornescher Weg 74, Uetersen

Geboren am 16. Januar 1892 in Uetersen; Eltern: Ferdinand Bauth (1864-1946) und Rosa Bauth, geb. Sorgenfrei (1869-1942).

Stadtverordneter(= Stadtvertreter) des Wahlvorschlages „Gerechtigkeit und Wahrheit“, gewählt am 17. November 1929. Die Vertreter dieses Wahlvorschlags „… waren zur Hauptsache die Anhänger der nationalsozialistischen Bewegung …“[1]

Willy Bauth ist bereits am 1. März 1929 in die NSDAP eingetreten (Mitglieds-Nr. 119404)[2], am 1. April 1930 ist er jedoch wieder ausgetreten. Sein Wiedereintritt in die NSDAP datiert vom 1. Februar 1932[3]

Im März 1933 steht er nicht auf der Liste „Nationaler Zusammenschluss“.

Belastendes wird im Juli 1946 von einem Mitglied des Örtlichen Entnazifizierungsausschusses (ÖEA) vorgetragen: „Bauth ist als altes und aggressives Mitglied der NSDAP in unserer Stadt bekannt.“[4]Er habe ausländische Arbeiter so schlecht behandelt, dass er sich 1945 in Schutzhaft begab[5]. Der ÖEA hält Bauth am 23. Juli 1946 für „politisch nicht tragbar“ und bezeichnet ihn am 6. März 1947 als „Aktivist(en)“.

Entlastendes bescheinigt 1946 Bürgermeister Heinrich Wilckens: Er habe nie einen politisch unerfahrenen Menschen kennengelernt[6]. „Bauth ist durch seinen damaligen politischen Freund … mit dem damaligen Gauleiter Lohse zusammengeführt worden. Man hat dann von der Parteileitung her verstanden, Bauth um große Summen Geldes zu prellen.“[7] 1933 habe er sich wiederholt für entlassene sozialdemokratische Arbeiter eingesetzt. 1934/35 habe es des öfteren Zusammenstöße zwischen Bauth und Parteifunktionären gegeben. In späteren Jahren habe er sich öffentlich nicht mehr politisch betätigt[8]

Von der Militärregierung Deutschland (Britisches Kontrollgebiet) erfolgt im September 1947 die Einordnung in Kategorie III (= Minderbelastete); eine „Berufung als Betriebsführer (wird) abgelehnt“[9]. Bereits im Juni 1948 wird Bauth vom Kreis Pinneberg in die Kategorie IV (= Mitläufer) eingestuft[10].

Verheiratet mit Martha, geb. N.N. (1893-1973); eine Tochter; gestorben am 30. Juni 1953.[11]

Aktualisierung im Nov. 2023

Veröffentlicht von Erhard Vogt am

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