Heinrich Wilckens (1892-1956), Schuhmacher – gewählter Stadtvertreter und Stadtrat, von den Nazis beurlaubt, ausgeschlossen und verfolgt

Heinrich Wilckens
Schreiben des Magistrats der Stadt Uetersen vom 07.08.1933
25. März 1933
Kleiner Sand 74, Uetersen

Geboren am 15.02.1892 in Ritscherschleuse, Kreis Stade.

„Volksschule, Schuhmacherlehre, nach Ablegung der Prüfung Wanderschaft. 1911 nach Schleswig-Holstein gekommen. Seit 1920 kommunalpolitisch tätig.“[1]

Seit 1923 Stadtverordneter (= Stadtvertreter) für die SPD in Uetersen[2], seit 1929 auch Stadtrat[3]; am 25.03.1933 auf Weisung des Regierungspräsidenten in Schleswig vom Landrat beurlaubt.[4]

Am 12.03.1933 gewählter Stadtverordneter für die SPD[5]; wurde am 30.03. in das Amt eingeführt.

„Wenige Tage nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 wurden am 24. Juni .. zahlreiche SPD-Stadtverordnete aus Uetersen und wichtige Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und in ein Konzentrationslager gesperrt …“[6] Vom 26.06. bis 03.07.1933 war er im Lager Glückstadt inhaftiert.[7]

Durch die „Verordnung zur Sicherung der Staatsführung“ vom 07.07.1933 (RGBl. S. 462) ist die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvorschläge der SPD für die Vertretungskörperschaften für unwirksam erklärt worden.[8] Mit Schreiben vom 07.08.1933 teilte der Magistrat ihm mit, dass das Mandat als Stadtverordneter erloschen sei.

Seit Dez. 1945 Bürgermeister der Stadt Uetersen; seit 1946 auch Mitglied des Kreistages Pinneberg; seit 1950 auch Mitglied des Landtages.[9] Er starb am 30.09.1956 bei einem Verkehrsunfall in Uetersen.[10]

 

[1] Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein

[2] Vgl. Homepage des SPD-Ortsvereins unter „Ortsverein“ und „Geschichte“

[3] Vgl. ebda.

[4] Vgl. H.E. Wolf, Zur nationalsozialistischen Machtergreifung in der Stadt Uetersen – vorläufiger Bericht, Uetersen 1979, S. 13

[5] Vgl. Uetersener Nachrichten vom 14.03.1933

[6] F. Bringmann/H. Diercks, Die Freiheit lebt, Frankfurt a.M. 1983, S. 40

[7] Vgl. ebda., S. 124

[8] Vgl. Schreiben des Magistrats der Stadt Uetersen vom 07.08.1933.

[9] Vgl. Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein

[10] Vgl. Wikipedia

 

 

Veröffentlicht von Erhard Vogt am

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