Erste Großrazzia in Quickborn-Heide

Veröffentlicht von Jörg Penning am

Quickborn-Hasloher Tageblatt, 16.05.1933:

Ueberholung der Quickborner Heide. Am Sonntagmorgen rückten schlagartig von vier Zufahrtsstraßen etwa 1000 Schutzpolizeibeamte und 100 Kriminalbeamte aus Hamburg-Altonaer Polizei sowie SS.- und SA.-Formationen und Landjägerei mit Nachrichtentrupps auf Lastzügen gegen das durch kommunistische Umtriebe berüchtigte und weitverzweigte Siedlungsgebiet der Quickborner Heide vor. Es wurde eine Großrazzia unter der Leitung von Polizeioberst Münzenberg abgehalten. Das ganze Gebiet wurde von einem großen Trupp berittener Polizei abgesperrt, so dass niemand ohne Ausweis, die von Landjägerei-Beamten an den Hauptpunkten ausgestellt wurden, das Gebiet ohne Durchsuchung verlassen konnte. Das ganze Gebiet wurde in drei Kommandozentralen eingeteilt, die durch Telephonleitungen miteinander verbunden waren. Durch unzählige Durchsuchungstrupps wurden sämtliche Häuser und Gebäude des Gebietes nach Waffen und anderen illegalen Gegenständen durchsucht. Aber auch große Teile der Heide wurden von ausgeschwärmten Linien durchgegangen und nach Waffen abgesucht. Es wurde eine große Anzahl Waffen verschiedener Arten beschlagnahmt, ferner große Mengen Schriften, Bücher und Bilder. Außerdem wurde eine ganze Reihe Personen festgenommen, die zum Teil nach Altona transportiert wurden. Zwischen 1 und 2 Uhr rückten sämtliche Formationen von Schmidts Gasthof auf Lastzügen wieder ab.

 

Quickborn-Hasloher Tageblatt, 16.05.1933:

Hasloh – Berittene Schutzpolizei in Hasloh. An der Razzia am Sonntag in der Quickborner Heide nahmen u.a. auch 60 berittene Schupobeamte teil, die das fragliche Gelände abzusperren hatten. Die berittenen Schupos wurden am Sonntag in Hasloh einquartiert zur großen Freude der Bevölkerung. Bereitwillig stellten die Landwirte sich zur Verfügung und schafften Platz für Roß und Reiter. Für die Jugend ein Erlebnis und für die Alten ein Bild, das an vergangene Zeiten erinnerte. Das gute Pferdematerial und das mustergültige Verhalten der Beamten unter Leitung ihres Leutnants Kersten, sowie die dienstlichen Uebungen erregten allgemeine Anteilnahme der Bevölkerung. Am Sonntagabend nach Dienstschluß versammelten sich alle Beamten in Schadendorfs Gasthof und verlebten hier noch mit den Haslohern vergnügte Stunden. Am Montag war die Schuljugend zur Stelle, um den Abmarsch der Berittenen neben dem Schulsportplatz zu erleben. Nachdem der Führer dem Gemeindevorsteher den Dank für freundliche Aufnahme ausgesprochen, mit der Bitte, denselben an alle Beteiligten zu richten, ertönt ein dreifaches „Sieg Heil!“ und fort geht’s in Reih und Glied nach Altona.