09.04.2017: Lu­ru­per Wi­der­stand nach 1933 – Ge­schichts­rund­gang

So., 9. April, 11 Uhr, geschichtlicher Rundgang
Luruper Widerstand nach 1933
Die Widerstandsgruppe am Tannenberg
Treff: Lu­ru­per Haupt­stra­ße 54, am Stol­per­stein Wil­li Ha­gen
8 €, ermäßig 6 €
Vie­le Lu­ru­per woll­ten es nach 1933 nicht so ohne wei­te­res hin­neh­men, dass Deutsch­land sich in eine Dik­ta­tur ver­wan­del­te; mu­tig en­ga­gier­ten sie sich für ver­schie­dens­te For­men des Wi­der­stands, von Krei­de­zeich­nun­gen so­zi­al­de­mo­kra­ti­scher Lehr­lin­ge bis hin zu Plä­nen von KPD Mit­glie­dern, Ge­fan­ge­ne aus dem KZ Fuhls­büt­tel zu be­frei­en. Ent­lang der Lu­ru­per Haupt­stra­ße und den Stra­ßen rund um den Tan­nen­berg wohn­ten ei­ni­ge Kom­mu­nis­ten, die nach 1934 de­nun­ziert und von der Ge­sta­po ver­haf­tet wur­den, un­ter ih­nen auch Wil­li Ha­gen, der mit sei­ner Frau und sei­nen Töch­tern an der Lu­ru­per Haupt­stra­ße wohn­te. Wil­li Ha­gen wur­de im KZ Fuhls­büt­tel mehr­fach ge­fol­tert. Am 03. Ja­nu­ar 1936 ver­starb er in sei­ner Zel­le an den Fol­gen der Miss­hand­lun­gen. Sei­nen Ge­nos­sen aus Lu­rup, Ei­delstedt, Hals­ten­bek wur­de im Rah­men der Straf­sa­che ge­gen den Ha­fen­ar­bei­ter Jo­han­nes Hein­rich Heldt, den nach Dar­stel­lung der An­kla­ge­schrift füh­ren­den Al­tona­er KPD Funk­tio­när, ‚Hoch­ver­rat‘ vor­ge­wor­fen. Etwa 570 Män­ner und Frau­en aus Ham­burg und Al­to­na wur­den im Rah­men die­ser Straf­sa­che „Heldt und Ge­nos­sen“ ‚an­ge­klagt, die ver­bo­te­ne Or­ga­ni­sa­ti­on der KPD wei­ter­ge­führt zu ha­ben, Flug­blät­ter und an­de­re il­le­ga­le Schrif­ten ver­teilt, il­le­ga­le Tref­fen or­ga­ni­siert und Wi­der­stands­grup­pen auf­ge­baut zu ha­ben. Wenn man den An­kla­ge­schrif­ten Glau­ben schen­ken kann, wech­sel­ten meh­re­re Mit­glie­der die­ser Wi­der­stands­grup­pen in Lu­rup, Ei­delstedt und Hals­ten­bek von der SPD zur KPD oder wa­ren par­tei­los, meh­re­re wa­ren ge­werk­schaft­lich so­wohl frei­ge­werk­schaft­lich als auch in­ner­halb dem Me­tall­ar­bei­ter­ver­band (der Vor­läu­fer­or­ga­ni­sa­ti­on der IG Me­tall) or­ga­ni­siert und in Ar­bei­ter­sport­ver­bän­den so­wie dem Ar­bei­ter­sa­ma­ri­ter­bund ak­tiv. In Lu­rup, Ei­delstedt und Hals­ten­bek ver­steck­ten Mit­glie­der die­ser Wi­der­stands­grup­pen Ab­zie­h­ap­pa­ra­te, ver­teil­ten heim­lich Flug­blät­ter mit ei­ge­nen Ge­dich­ten, ge­währ­ten so­gar Ge­nos­sen, die auf der Flucht vor der Ge­sta­po wa­ren, Un­ter­schlupf, und or­ga­ni­sier­ten Hilfs­ak­tio­nen für die Fa­mi­li­en Ge­fan­ge­ner.
Der Rund­gang be­ginnt am Stol­per­stein Wil­li Ha­gens, führt zum Ach­tern Styg, dem Kem­pel­barg und der Lu­ru­per Haupt­stra­ße und en­det am Ru­gen­barg.