Richard Wolgast (1886-1958), selbständiger Kaufmann

Marktstr. 19, Uetersen

Der damalige Polizeihauptwachtmeister und spätere Bürgervorsteher Alfred Hornig berichtet folgende Szene:

„Wer erinnert sich nicht unter viele anderen jenes Vorfalles, als SS- und SA-Männer den angesehenen selbständigen Kaufmann Wolgast auf der Marktstraße mit Pappschildern auf Brust und Rücken durch die Stadt schleiften, und vor dem ich mich schützend gestellt hatte.

Ich sehe dieses Bild noch heute vor mir, höre das hämische Lachen und gröhlende Drohen der SS- und SA-Männer, sehe aber auch noch wie heute jene Bürger unserer Stadt, die dieses menschenunwürdige Verhalten guthießen, sogar die Beteiligten ermunterten und nichts zum Schutze dieses Mannes taten.“[1]

Richard Wolgast wurde am 09.10.1886 in Warin, Kreis Wismar jetzt Kreis Nordwestmecklenburg, geboren; er war 1913 aus Eutin in Uetersen zugezogen. Seit 1919 wohnte auch seine Mutter bis zu ihrem Tod 1928 in der Marktstr. 19. 1955 ist er in die Marktstr. 15 umgezogen und am 06.10.1958 in Uetersen verstorben.

1930 hat er in Uetersen Erna Wilhelmine Hagedorn geheiratet, die 1904 in Krempe, Kreis Steinburg, geboren wurde. Richard Wolgast hatte einen Sohn. [2]

 


[1] A. Hornig, Aus meiner Polizeidienstzeit, in: Heimat-Spiegel 11, 1972, S. 72, zitiert in: H.E. Wolf, Zur nationalsozialistischen Machtergreifung in der Stadt Uetersen – vorläufiger Bericht, Uetersen 1979, S. 6
[2] Die personenbezogenen Daten stammen aus einer Recherche des Standesamtes Uetersen im Febr. 2012.
Veröffentlicht von Erhard Vogt am

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