Ma­ria Sku­ma­tow (1943-1944) – ein Klein­kind ohne Zu­kunft

Grabstein Maria Skumatow au dem (Neuen) Friedhof in Uetersen (Foto: E. Vogt 2013)
Sterbeintrag Maria Skumatow 1944 beim Standesamt Uetersen
Meldekarte Skumatowa, Nadezda im Stadtarchiv Uetersen
Stolpersteine im Tornescher Weg 5-7 am 15.02.2019 (Foto: E. Vogt)
26. Juli 1944
Tor­ne­scher Weg 5-7, Ue­ter­sen

Ma­ria wur­de am 20. März 1943 in N.N., da­mals So­wjet­uni­on jetzt Weiß­russ­land, ge­bo­ren. Ihre El­tern sind Was­si­li Sku­ma­tow und Na­dez­da Sku­ma­tow[1]; der Be­ruf des Va­ters ist un­be­kannt, die Mut­ter ist Ar­bei­te­rin. Die El­tern ka­men mit Ma­ria am 26. Juli 1944 aus Po­lozk[2] nach Ue­ter­sen. Dies ge­schah je­doch nicht frei­wil­lig. Sie leb­ten in der Un­ter­kunft auf dem Ge­län­de der „Ue­ter­sener Ma­schi­nen­fa­brik Hat­la­pa“; dort hat auf je­den Fall ihre Mut­ter auch ge­ar­bei­tet[3], denn nur ihre Mel­de­kar­te ist über­lie­fert[4].

Ma­ria starb be­reits am 21. Au­gust 1944 in Ue­ter­sen im Kran­ken­haus Blee­ker­stift[5]; sie wur­de nur 17 Mo­na­te alt. Als Dia­gno­se ist „Pneu­mo­nie“[6] im Ster­be­ein­trag des Stan­des­am­tes ge­nannt. Sie wur­de auf dem Neu­en Fried­hof be­er­digt; das Grab ist mit ei­nem Grab­stein vor­han­den[7]. Im Be­er­di­gungs­re­gis­ter der Kir­chen­ge­mein­de ist die­ser To­des­fall je­doch auch nicht ver­zeich­net.

Die Mut­ter ist laut Mel­de­kar­te im Juni 1945 „un­be­kannt ver­zo­gen“[8], wie es im Amts­deutsch heißt. Mehr ist über das Schick­sal der Mut­ter nicht be­kannt.

Am 15. Fe­bru­ar 2019 wur­den für Ma­ria und ihre be­frei­te Mut­ter Stol­per­stei­ne im Tor­ne­scher Weg 5-7 ver­legt. Die In­schrif­ten lau­ten:

 

MA­RIA SKU­MA­TOW

GEB. 20.3.1943

SO­WJET­UNI­ON

TOT 21.8.1944

 

NA­DEZ­DA SKU­MA­TOW

SO­WJET­UNI­ON

SEIT 1944 ZWANGS­AR­BEIT

BE­FREIT

 

Die Pa­ten­schaft für Ma­ri­as Stol­per­stein ha­ben Char­lot­te und Marc-Oli­ver Mi­cha­el, Ham­burg, über­nom­men; die Pa­ten­schaft für den Stein ih­rer be­frei­ten Mut­ter konn­te aus der Kol­lek­te des Abend­got­tes­diens­tes am 27. Ja­nu­ar 2019 in der Klos­ter­kir­che fi­nan­ziert wer­den.

 

Erhard Vogt, Febr. 2019

 

[1] Vgl. Ster­be­re­gis­ter­ein­trag des Stan­des­am­tes Ue­ter­sen Nr. 160/​1944.

[2] Jetzt Po­lazk in Weiß­russ­land.

[3] Sie ist nach ei­ner Auf­stel­lung der Fa. Ue­ter­sener Ma­schi­nen­fa­brik Hat­la­pa vom 05.11.1946 dort vom 31.08.1944 bis 20.03.1945 als „Zi­vil­rus­sin“ be­schäf­tigt ge­we­sen. Vgl. ITS Ar­chiv Bad Arol­sen Do­ku­ment Nr. 2.1.2.1/​0911-1077A/​0968/​0126.

[4] Vgl. „Ein­woh­ner­mel­de­kar­tei für Aus­län­der“ im Stadt­ar­chiv Ue­ter­sen.

[5] Vgl. Ster­be­re­gis­ter­ein­trag des Stan­des­am­tes Ue­ter­sen Nr. 160/​1944.

[6] Lun­gen­ent­zün­dung

[7] Grab-Nr. 36; vgl. ITS Ar­chiv Bad Arol­sen, Do­ku­ment Nr. 2.1.2.1.0911-1077A-0967-0087_­To­des­fäl­le UDSSR 1.

[8] Vgl. „Ein­woh­ner­mel­de­kar­tei für Aus­län­der“ im Stadt­ar­chiv Ue­ter­sen.

Veröffentlicht von Erhard Vogt am

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